Und plötzlich ist alles anders: Appell an Politik und Gesellschaft in Zeiten von Corona

Sehr geehrte Damen und Herren,

C-O-R-O-N-A. Das sind sechs Buchstaben, die alles verändern. Grenzen werden geschlossen, unsere Bewegungsfreiheit ist eingeschränkt – Sommer, Sonne und sämtliche Urlaubsträume rücken in weite Ferne.

Pressebild Anya: Corona-Statement

In den vergangenen drei Wochen erlebe ich als Unternehmerin in der Tourismusbranche, wie viele Träume zu Alpträumen werden: Täglich erreichen mich Nachrichten von verzweifelten Reisebüros und besorgten Kunden. Außerdem führe ich viele Gespräche mit verunsicherten Mitarbeitern, die Angst haben, finanziell nicht über die Runden zu kommen.

Seit der Gründung des Unternehmens durch meinen Vater 1968 leben wir die Devise, den Mittelstand zu fördern und zu fordern. Wir haben immer ein offenes Ohr für unsere Mitarbeiter und sind ein Partner auf Augenhöhe für unsere Reisebüros. Mit dem Standort Geschwand in Nordbayern im Herzen der Fränkischen Schweiz bekennen wir uns ganz klar zu Regionalität und dem freien Unternehmer vor Ort.

Ich bin sehr stolz, dass wir eine erfolgreiche internationale Firma mit über 4000 angeschlossenen Reisebüros in ganz Europa geworden sind. Zusammen haben wir in der Vergangenheit viele herausfordernde Situationen – beispielsweise den 11. September oder die Firmen-Pleiten von Thomas Cook und anderen – gemeistert. Dass sich das Blatt von einem Tag auf den anderen wendet und so das Lebenswerk meines Vaters, unserer Familie sowie die Existenz meiner Mitarbeiter und Partner gefährdet, ist eine noch nie dagewesene Katastrophe.

Die aktuellen Beschlüsse des Freistaates Bayern und der Bundesregierung sind wichtig und richtig. Die Ausbreitung des Coronavirus muss schnellstmöglich eingedämmt werden.

Ich fühle mich in diesen schweren Zeiten verantwortlich für meine über 400 Mitarbeiter, für unsere Reisebüros, deren Angestellte – und all deren Familien. Alles in allem lasten die Schicksale vieler tausend Menschen auf den Schultern meines Unternehmens, der angeschlossenen Reisebüros und niemand weiß, wie es weitergehen soll.

Meine Mitarbeiter und ich drehen bereits an sämtlichen Stellschrauben, um die Situation zu meistern. Trotz aller Maßnahmen sind wir seit Mitte März in Kurzarbeit, damit wir so wenig betriebsbedingte Kündigungen wie möglich vornehmen müssen. Die einzelnen Reisebüros trifft es ebenso hart, wenn nicht härter.

Für die gesamte Tourismusbranche mit knapp 3 Millionen Beschäftigten und somit auch für unser Unternehmen hat dies verheerende Folgen: Seit drei Wochen verzeichnet die gesamte Branche keine nennenswerten Einnahmen mehr. Die Rechnungen und Gehälter bleiben. Dadurch rutschen nicht nur unsere Reisebüro-Partner, sondern auch wir als gesundes, mittelständisches Unternehmen schnell in Schieflage. Der Umsatz fehlt an allen Ecken und Enden. Erschwerend kommt hinzu, dass die Gehälter in der Tourismusbranche bis zu 10 Prozent unter dem Durchschnitt liegen, wodurch viele Mitarbeiter noch schneller an ihre finanziellen Grenzen geraten.

Trotz aller Anstrengungen kommt die Reisebranche ohne staatliche Unterstützung aus dieser Notlage nicht mehr heraus. Verschiedene Verbände aus der Tourismusbranche sind bereits aktiv. Die bisherigen Lösungsansätze gehen in die richtige Richtung, berücksichtigen aber noch nicht die besondere Situation der Reisevermittler.

Ich teile die Meinung der Politik: Der Erhalt unserer Gesellschaft und die Gesundheit jedes Einzelnen sind oberstes Ziel! Zeitgleich muss die Wirtschaft nachhaltig vor dem Kollaps bewahrt werden. In den Medien höre ich von vielen Unternehmen, die um ihre Existenz kämpfen. Vom Schicksal der vielen tausend Reisebüros in Deutschland und ihren Mitarbeitern spricht jedoch kaum jemand.

Deswegen fordere ich unsere Politik auf: Nehmen Sie sich unserer Branche an! Und vergessen Sie dabei nicht die vielen Reisebüros, die ihren Kunden auch in dieser Krise persönlich zur Seite stehen!

Ich möchte für unsere Reisebüros weiterhin der Partner auf Augenhöhe sein. Ich möchte unseren Mitarbeitern auch in Zukunft einen sicheren und attraktiven Arbeitsplatz bieten.

Dafür ist es unerlässlich, dass wir und unsere Partner weiter das tun, was wir am besten können: (Reise-)Träume wahr werden lassen. Urlaub bedeutet für viele Menschen eine glückliche Zeit. Wir glauben weiterhin daran, dass Reisen unser Leben bereichert, unseren Horizont erweitert und die Verbindung der Kulturen fördert. Und dafür möchte ich mit meinem Unternehmen und all unseren Partnern auch weiterhin stehen.

Viele Grüße, bleiben Sie gesund!

Anya Müller-Eckert
Geschäftsführerin Schmetterling International

Über Schmetterling International:

Schmetterling International ist das größte mittelständische, unabhängige und inhabergeführte Touristik-Vertriebsunternehmen in Deutschland und Europa. Als Komplett-Dienstleister für Reisebüros vereint Schmetterling die gesamte Welt der Touristik unter einem Dach: Tourism, Technology, Fulfillment, Versicherungsmakler, Gruppenreisen. Die Schmetterling International GmbH & Co. KG beschäftigt in Geschwand bei Nürnberg über 400 hoch qualifizierte Mitarbeiter und wächst seit über zehn Jahren stärker als der Wettbewerb. Schmetterling ist ein Familienunternehmen und wurde 1968 von Willi Müller gegründet. Tochter Anya Müller-Eckert führt das Unternehmen in der 2. Generation.